Mit einer über 1000-jährigen Geschichte ist die Burg Oradea eine Touristenattraktion, die nicht verpasst werden darf, da sie eine besondere mittelalterliche Erfahrung bietet. Die historische Vergangenheit der Burg, die Architektur, die vorhandenen Legenden über bestimmte Ereignisse, die ihre Existenz beeinflusst haben, werden dich dazu anregen, mehrere Stunden hier zu verweilen und die Geschichte der Burg zu entdecken.
Kurze Geschichte der Burg Oradea
Noch in ihren Anfangsjahren stellte die Burg Oradea den Nukleus des politischen, militärischen, behördlichen, juristischen und religiösen Lebens dar, infolge der Heiligsprechung des Gründers des Bistums Oradea als der Heilige Ladislau der Thaumaturg.
Die aktive Beteiligung des Bistums in die Entwicklung und das Brausen des Kulturlebens verwandelten im 15. Jahrhundert die Burg Oradea in eines der wichtigsten europäischen Zentren des Humanismus und der Renaissance. Somit, im Inneren der Burg gab es eine Bibliothek mit Büchern aus Italien, ein Literarum asylum, und einen Begegnungsort großer humanistischer Gelehrten der Zeit, eine katholische Kapitelschule, wo auch der große humanistische Gelehrte Nicolae Olahus gelernt hat und ein Beobachtungszentrum für Astronomie, wo in Oradea der Längenkreis 0 in den Karten für mehrere Jahrhunderte eingezeichnet worden ist.
Dieser Längenkreis überquerte die Burg und wurde vom österreichischen Physiker Georg von Peuerbach, auf Anreiz des großen Humanisten Bischof Ioan Vitéz de Zredna hier geortet.
Bloß 3 Mal erobert
Im Laufe der Geschichte diente die Burg Oradea sowohl als Residenz des Römisch-Katholischen Bischofs von Oradea (1092 – 1557), als auch als militärische Burg (1557 – 1857) und stand, der Reihe nach, unter verschiedenen Verwaltungen: ungarischer / transsilvanischer (1092 – 1660), türkischer (1660 – 1692), habsburgischer (1692 – 1918). Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Burg von Tataren (1241), Türken (1474, 1598, 1658, 1660), Aufständische aus Transsilvanien (1290, 1514, 1664, 1703-1710), die Heeren des Fürstentums Transsilvanien (1557, 1603) und Österreicher (1692) belagert. Trotz der vielen Versuche wurde die Burg nur 3 Mal erobert.
In der Burg wurden mehrere gekrönte Häupter begraben: Ladislau I. von Ungarn, Andreas II. von Ungarn (1235, der im Nachhinein nach Agria gebracht wurde), Stefan II. von Ungarn, Ladislau IV. der Kumane (1290), die Königin Beatrix, die Ehefrau von Carol Robert von Anjou (1319), die Königin Maria von Anjou, die Ehefrau von Sigismund von Luxemburg (1396), der König-Kaiser Sigismund von Luxemburg (1437, der einzige römisch-deutsche Kaiser, der außerhalb von Deutschland begraben wurde).
Die großen Hauptmänner von Oradea spielten eine wichtige Rolle im Laufe der Geschichte, Stephan Báthori, der 1575 zum Kaiser von Polen gekrönt wurde, Cristofor Báthori, Stephan Bocskai und Gheorghe Rákóczi II. sind Fürsten von Siebenbürgen geworden.
Handelsknotenpunkt
Neben der Schutzfunktion sind die Mauer der Stadt zu Zeugen vieler Jahrmärkte geworden, wie z.B. des Heiligen Maria Marktes, wo sich, laut dem türkischen Chroniker Evlia Celebi, über „40.000 Menschen“, versammelten, um Waren aus dem Orient und dem Okzident auszutauschen.
Die Architektur
Aus architektonischer Sicht durchlief die Burg Oradea drei große Entwicklungsetappen: eine romanische, eine gotische und eine frühneuzeitlich-barocke, deren Spuren das Denkmal auch noch heute trägt. Die Burg Oradea hat infolge der Erneuerung und Erweiterung aus dem 16. und 17. Jahrhundert die typische Form einer italienischen Bastionsfestung erhalten, mit federartigen Bastionen, und ist somit die einzige dieser Art in ganz Osteuropa.
#ReiseTipps
In der Burg Oradea werden heute einige der wichtigsten Ereignisse aus Oradea veranstaltet, das Repräsentativste ist das mittelalterliche Festival – zu diesem Anlass wird im wahrsten Sinne des Wortes die Burg zum Leben erweckt. Einmal in der Burg angekommen verpasse nicht die Ausstellung des Stadtmuseums MoO.