Ab 1870 befindet sich am Ort der heutigen Synagoge ein kleines Gebetshaus der jüdischen Gemeinschaft. In derselben Zeit haben die Mitglieder der jüdisch-orthodoxen Gemeinschaft aus Oradea der erste bürgerliche Hilfswerk Verein gegründet. Ein ähnlicher Verband ist auch der „Cherba Achabat Reim“ („Hilfsverband der orthodoxen Juden“), dem die Rolle zukam, den Benachteiligten soziale und finanzielle Unterstützung zu bieten. Wie man erahnen kann, stammt der Name Aachvas Rein ebenfalls vom genannten Verband.
Wegen des beachtlichen Anstiegs der Mitgliederanzahl der Gemeinschaft ist das Gebetshaus zu klein geworden, so dass die Ausbauarbeiten 1912 starteten. Nachdem 1926 das Herunterkommen des Gebäudes festgelegt worden war, wurde eine neue Synagoge, nach dem Plan des Architekten Pintér István errichtet und vom Bauherren Weimann Béla ausgeführt.
Kurze Geschichte der Juden in Oradea
Das Museums ist nach der chronologischen Entwicklung der Gemeinschaft strukturiert:
- Im Erdgeschoss sind wichtige Daten über die Geschichte der Juden in Oradea vorgeführt, wie der Gründungstag der ersten Gemeinschaft (1722) und der ersten Siedlung - Subcetate (1792); der Tag der Aufspaltung (1870), la Belle Epoque, der Wiener Schiedsspruch, gefolgt von der Ghettoisierung der jüdischen Bevölkerung und der Deportation der Juden aus Oradea.
- Im Obergeschoss des Museums ist das Grauen des Holocaust festgehalten, die Folgen des Wiener Schiedsspruchs, die Verabschiedung antisemitischer Gesetze, die Isolierung der Bevölkerung in Ghettos und die Deportation nach Auschwitz-Birkenau. Hier gibt es Gegenstände, die auf die unglückliche Zeit Bezug nehmen – Vorschriften aus dem Ghetto, Unterlagen über die Wiedergewinnung von Gegenständen, den gelben Stern, Belege über Zwangsarbeit usw. Somit setzt das Museum auf eine starke visuelle Wirkung auf den Besucher
Wichtige Persönlichkeiten des Museums für jüdische Geschichte aus Oradea
Im Museum für jüdische Geschichte steht Eva Heyman im Vordergrund, ein 13-jähriges Mädchen, die ähnlich Anne Frank, ein kurzes Tagebuch im Ghetto von Oradea schrieb, noch bevor sie ins KZ Ausschwitz deportiert worden war, wo sie ermordet wurde. Der Mutter von Eva ist es gelungen, das Tagebuch bei ihrer Kriegsrückkehr wiederzuerlangen und 1948 in Budapest zu veröffentlichen. Im Nachhinein wurden Übersetzungen in andere Sprachen, inklusive ins Rumänische veröffentlicht. Eva wurde auch Anne Frank Siebenbürgens genannt oder Anne Frank von Oradea. Zum Andenken an Eva Heyman wurden verschiedene Auflagen des Tagebuches „Ich habe so wenig gelebt“ ausgestellt, welches das Mädchen im Ghetto von Oradea geschrieben hat.
Persönlichkeiten wie Eva Heymann oder Tereza Mozes – eine Holocaustüberlebende prägen die Museumsatmosphäre stark. Die Biografien, Tagebücher und sonstige Gegenstände, die ihnen gehörten, sind ebenfalls ausgestellt.
Einen ganz besonderen Platz nimmt die Familie Sonnenfeld aus Oradea ein, sehr wohl für ihre berufliche Begabung – die Druckerei – anerkannt. Die Kuratoren des Museums veranstalteten eine Vernissage zur Erinnerung an sie und an ihren Beitrag zur Gesellschaft von Oradea. Am meisten prägen jedoch die Atmosphäre die Namen der Verschwundenen, die an den Wänden oder auf den Steintreppen aufgeschrieben sind.
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Entscheide dich für eine Route der jüdischen Behausungen und lass dich in Geschichte, Erzählungen und Zeit vertiefen!
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