Die Burg Oradea  

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Kein Besuch in Oradea ist ohne eine Geschichtsstunde in der Burg tatsächlich komplett. Von Touristen und Einwohnern als absolutes „must-see“ eingestuft, bietet die Burg Oradea allen Geschichts-, Astronomie-, Kunst- und Kulturbegeisterten eine Vielzahl wertvoller Informationen. Die Historie, die Zeit und die Geschichten sind tief in die Mauern der Burg eingeprägt. Lest weiter und findet heraus, wie die Burg, im Laufe der Zeit, den Witterungen die Stirn geboten hat!

Aus der Vergangenheit in die Zukunft!

Du fragst dich womöglich, was an dieser Burg so besonders sei und wieso jeder sie besuchen möchte. Ihre Attraktivität verdankt sie nicht zuletzt ihrer fünfeckigen Form und den Basteien oder Burggraben, die in der Vergangenheit mit Thermalwasser befüllt wurden. Es kann aber auch sein, dass es die 16 Burgkörper sind, die die Besucher verwundern, wo sich Galerien des Museums der Stadt Oradea – der Kulturkomplex – befinden. Unabhängig von der Antwort ist eine Sache gewiss: ein Aufenthalt in Oradea, ohne einen Nachmittag in der Burg zu verbringen, ähnelt einem Märchen ohne Anfang oder Ende.

 

Kurzinfo über Gestaltung und Bau der Burg

 

Die Burg hat eine fünfeckige Form, besteht aus fünf Basteien – Ciunt (Stumpfe Bastei), Bethlen, Crăișorul (Prinzenbastei), Roșu (Rote Bastei) und Aurit (Vergoldete Bastei), die an den Ecken aufgestellt sind und denen die Schutzrolle der beiden Eingangstore nach Westen und Osten zukommt. Wie die meisten der mittelalterlichen Burgen, gibt es hier einen mit Wasser befüllten Burggraben.  

 

Das westliche Tor datiert aus dem Jahre 1573, wurde während der Herrschaft des Fürsten Stephan Báthory geplant und gebaut und ist der einzige Zutritt in das Innere der Burg. Die Kurtine zwischen der Stumpfen und Bethlen Bastei – die kurze Seite, die das westliche Tor mit der Bethlen Bastei vereint, ist eine „kunterbunte Konstruktion“ die im Gegensatz zu den anderen, relativ spät errichtet wurde.

 

Die Bethlen Bastei wurde – nach der Aufschrift – im Jahre 1618 fertiggestellt und nach den Plänen und unter der Leitung des Architekten Giacomo Resti aus Verna ausgeführt. Darauf befindet sich die Gedenkplatte mit lateinischer Aufschrift und über dieser Gedenkplatte der Blason des auftraggebenden Baufürsten, Gabriel Bethlen.

 

Die Geschichte der Basteien und der Kurtinen

 

Die Kurtine zwischen der Bethlen und der Crăișorul (Prinzenbastei) Bastei wurde laut der vorhandenen Information im Zeitraum 1599 – 1604 errichtet. Das gemischte Aussehen führte zur Hypothese, dass diese von der österreichischen Garnison erbaut worden sei, die in der Burg bis ca. 1606 geblieben war.

 

Die Crăişorul Bastei (Prinzenbastei) wurde vom italienischen Architekten Giulio Cesare Baldigara geplant und zwischen 1569 und 1570 erbaut, zur Zeit des Fürsten Ioan Sigismund. Die Bedeckung der Bastei besteht aus einem Parament aus fassoniertem Stein, Blöcken beachtlicher Größe, die auf 15 Spandrillen angeordnet sind. 

 

Die Kurtine zwischen der Crăişorul Bastei und der Roşu Bastei (Rote Bastei) hat eine federartige Verbindung und wurde bei den Sanierungsarbeiten der Roșu Bastei etwa in den Jahren 1584 und 1598 konsolidiert. Am Fuße der Kurtine sind die Steinblöcke sichtbar und über dieser, bis hin zur Mauerband, erhebt sich eine Wand aus 89 Reihen Bachstein.

 

Die Roşu Bastei wurde im Auftrag des Fürsten Stephan Báthory errichtet. Die Bauarbeiten durchliefen mehrere Konstruktionsphasen und erstreckten sich über 18 Jahre (1580-1598). Die originalen Pläne stammen vom italienischen Architekten Domenico Ridolfini da Camerino, der auf den grandiosen Aspekt beharrte, jedoch wurden diese Pläne von einem anderen italienischen Architekten, Ottavio Baldigara, abgeschlossen, der die Herausforderung realistischer anging. Wenn bei den anderen Basteien der Burg eine eckige Endung der Spitzen besteht, ist diese bei der Roșu Bastei gerundet. Man hat sich offensichtlich für diese Variante entschieden, um die Anfälligkeit für Kanonenkugeln zu vermindern.

 

Die Kurtine zwischen der Aurit Bastei (Vergoldete Bastei) und der Roșu Bastei wurde höchstwahrscheinlich zwischen 1582 und 1583 erbaut, da dies im nächsten Jahr schon dokumentarisch belegt wurde. Der Bau wurde, laut den meisten Quellen, dem italienischen Architekten Domenico Ridolfini da Camerino zugeschrieben, der sich in dieser Zeit in Oradea aufgehalten hat. Anfangs war der Kurtinenbereich durchgängig, ohne dass ein Eingangstor vorgesehen worden wäre. Unter der Herrschaft der Habsburger, zwischen 1775 – 1777 wurde das östliche Tor gebaut.

 

Ereignisse in der Burg

 

Die Brücke, der Graben und die Gegenböschung an der Dobrogeanu-Gherea Straße wird heute von Grünanlagen umgeben. Die schöne Parkanlage lädt zu einem romantischen Spaziergang im Sonnenuntergang ein.

 

Die Aurit Bastei wurde 1572 im Auftrag des Fürsten Stephan Báthory erbaut. Diese Bastei wurde stark von den Belagerungen betroffen, wegen ihrer Ausrichtung nach dem Pisica (heutzutage Ciuperca) Hügel, wo die osmanische Artillerie die Burg 1598, 1658 und 1660 bombardierte. Beachtliche Reparaturen wurden auch nach der österreichischen Belagerung von 1692 durchgeführt, da die nördliche Seite der Bastei stark beschädigt wurde.

 

Die Kurtine zwischen der Aurit Bastei und der Ciunt Bastei wurde zwischen 1580 und 1581, in den letzten Jahren der Herrschaft von Cristofor Báthory, erstellt. 

 

Scheinbar wurde der Bau der Ciunt Bastei während der Regierung des Fürsten Ioan Sigismund angefangen. Während der türkischen Belagerung im Jahr 1598 hatte der Kommandant der italienischen Artillerie in seinem Bericht an seine Vorgesetzten vermerkt, dass die Bastei in der Zeit von Stephan Báthory (1571 – 1575) errichtet worden sei. Dieselbe geschichtliche Persönlichkeit erwähnte auch, dass die Bastei lange Zeit unbeendet blieb, weshalb es Ciunt (Stumpf) benannt wurde. Im Inneren dieser Bastei gibt es ein Sommertheater, wo oft verschiedene Veranstaltungen und Kulturereignisse stattfinden.

 

Überprüfe rechtzeitig den Terminkalender der Veranstaltungen! 

 

Über die 16 Gebäudekörper

 

Neben Mauern und Bastien, die die Form der Burg ausmachen, befinden sich in der Burginnenseite mehrere Gebäudekörper.

 

Der A Körper: Der fürstliche Palast wurde zwischen 1620 und 1629 gebaut, in der Zeit von Gabriel Bethlen, nach den Plänen des italienischen Architekten Giacomo Resti. Chronologisch schließt dieser Gebäudekörper eine Epoche ab. Genau genommen zieht diese Anlage einen Schlussstrich unter die mittelalterliche Burg von Oradea und markiert den Übergang zur frühneuzeitlichen Burg. Zudem ist dieser Körper das erste Gebäude, das im aktuellen Gebäudekomplex errichtet worden ist und welches sowohl die Rolle einer Festung als auch eines fürstlichen Palastes einnahm; das Bauwerk wurde zur zweiten fürstlichen Residenz, nach der aus Alba-Iulia.

   

Zurzeit befindet sich im fürstlichen Palast das Museum der Stadt Oradea - der Kulturkomplex. Eben da, im Untergeschoss des Gebäudes, ist ein Lapidarium, mit Exponaten, aus denen viele im Laufe der Sanierungsarbeiten der Burg und der archäologischen Forschungsarbeiten gefunden worden sind. Zu denen zählt der Untergrund und ein Teil des Fassadenplanes der alten gotischen Kathedrale, vor allem die Nordmauer des nord-westlichen Turmes der mittelalterlichen bischöflichen Kathedrale.

 

Der fürstliche Palast, gegenwärtig der B Körper, wurde in drei Etappen, zwischen den Jahren 1620 und 1629, beziehungsweise 1638 - 1648 erbaut, unter der Schirmherrschaft des Fürsten Gabriel Bethlen, nach den Plänen des italienischen Architekten Giacomo Resti; die letzte Etappe ist die zwischen 1881 – 1882, als das neue Gebäude mit einem Kasernenaspekt erschien und den alten fürstlichen Palast als Untergrund hatte. Anfangs stellte es die Verbindung zwischen der alten gotischen Kathedrale, dem frühneuzeitlichen bischöflichen Palast und dem A Körper her, der die Rolle der fürstlichen Residenz einnahm. Zurzeit verbindet es die Südseite des Palastes mit der Barockkirche.

 

Der C Körper, die süd-östliche Seite des fürstlichen Palastes, wurde zwischen 1638 und 1648, während des Fürstentums von Gheorghe Rákóczi I. erbaut. Die Pläne wurden vom einheimischen Architekten Emeric Sardi aus Cluj erstellt. Diesem wird, wie auch den beiden anderen Körpern (A und B) des fürstlichen Komplexes, die ursprüngliche Rolle der Prinzenresidenz zugeordnet. Interessant ist die Gegenwart der sieben Bögen, die das Pavillon an der Außenfassade schließen.

 

Die römisch-katholische Kirche aus der Burg wurde aufgrund der Bemühungen erbaut, die Burg wiederherzustellen (zwischen 1775 und 1777) und ist die Fortsetzung des Flügels des C Körpers des fürstlichen Palastes. Ein Barockbau von besonderer Schlichtheit bediente er anfangs ausschließlich die militärische Garnison der Burg.

 

Der D Körper brachte den Generalstab der österreichischen Garnison aus der Burg unter und wurde 1775 erbaut.

 

Der E Körper, die nördliche Seite des fürstlichen Palastes durchging mehrere Bauetappen. Die erste wurde während der Herrschaft des Fürsten Gabriel Bethlen gestartet. Zwischen den Jahren 1620 und 1629 wurden die Bauarbeiten nach den Plänen des Architekten Giacomo Resti fortgeführt. Die dritte Etappe (1638 – 1648) verdankt sich Gheorghe Rákóczy I und besteht aus dem Ausbau der Konstruktion. Die aktuelle Form setzt sich infolge der Erneuerungsaktion der Burg durch, die von den Österreichern zwischen 1775 und 1777, unter der Leitung des Militärarchitekten Lodovico Marini durchgeführt worden ist.

 

Im Laufe des 18. Jahrhunderts nahm dieser Körper die Rolle einer Kaserne ein, jedoch war der düsterste Verwendungszweck des Gebäudekörpers, der eines Transitlagers für Gegner des kommunistischen Regimes, zwischen 1945 und 1952.

 

Der G Körper (die nördliche Hauptfassade) ordnet sich bautechnisch in die Epoche, die vom italienischen Architekten Lodovico Marini dominiert wurde, einem Architekten, der sich in habsburgischen Sold befand; zeitlich geht es hier um die Zeitspanne 1775 – 1776. Der Körper hat eine U-Form, auch wenn diese einigen Einflüssen im 19. Jahrhundert ausgesetzt war. Später nahm der Körper die Rolle eines Lebensmittellagers ein, wonach es zu einem hauswirtschaftlichen Nebengebäude geworden ist und in den letzten Jahren eine Werkstatt für künstlerisches Schaffen wurde. Der G Körper wird heute als Raum für kulturelle Veranstaltungen genutzt. 

 

Der H Körper 

 

Die Bäckerei wurde 1692 gebaut, kurz nach der Eroberung der Burg von den Österreichern, auf Befehl des Generals Corbelli. Der Körper, samt den sechs Öfen, wurde höchstwahrscheinlich nach den Skizzen des Militäringenieurs, dem Baron Ernst von Borgsdorf, ausgeführt, der vom Wiener Hof beauftragt worden ist, die Pläne für die Wiederherstellung der Burg von Oradea zu verfassen. . 

 

Der I Körper wurde zwischen 1692 und 1714 auf Befehl des Burgkapitäns erbaut. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts war hier der Sitz der österreichischen Militärverwaltung und des alleinigen Zolls der Stadt gewesen. Die aktuelle Form, die sich zwischen 1775 und 1777 gestaltete, verdankt sich dem Architekten Ludovico Marini, als die Nutzungskategorie in eine Kaserne für Militäringenieure der in Oradea untergebrachten Garnisonen geändert worden ist.

 

Der J Körper war anfangs das Tor der Burg (1573). Hier sowie in der unmittelbaren Nähe befand sich der Torturm und der Uhrenturm, beide im Kupferstich von Houfnagel sichtbar. Die aktuelle Form mit den sechs Jochen datiert zwischen 1775 – 1777, als unter der Leitung des Architekten Ludovico Marini der Wiederaufbau erfolgte. In dieser Zeit verschwand der Uhrenturm für immer. Zurzeit dienen die beiden Joche, mit Pavillon, als Räumlichkeiten für verschiedene Veranstaltungen und beherbergen Gaststätte. Das dritte Joche, „Grota Roşie”, wurde restauriert und so ausgestattet, dass es hier einen Multifunktionsraum für Ausstellungen, Konferenzen und Buchveröffentlichungen gibt. 

 

Der K Körper, die Kaserne der Offiziere (die südliche Fassade) wurde zwischen 1775 und 1777, nach den Plänen des Architekten Lodovico Marini erbaut. Errichtet wurde dieser Körper – nach historischen Quellen – über die Bauwerke, die von den Mönchen des Pauliner Ordes bewohnt waren.

 

Der L Körper, die Kasematte der nördlichen Kurtine, wurde zwischen 1775 und 1777, ganz nach dem Vorbild desselben Architekten erbaut. Es ist eine äußerst solide und geräumige Kasematte, die einen der am meisten ausgesetzten und angegriffenen Bereiche der Burg unterstützte. Die massiven Wölbungen aus Backstein sind die Belege dessen.

 

Der M Körper umfasst das östliche Tor und die beiden angebauten Gebäude, die Wache und die Ställe. Bei der zwischen 1582 und 1583 errichteten Kurtine, zur Verbindung zwischen der Aurit (Goldenen) Bastei und der Roșu (Roten) Bastei, war kein Eingangstor in die Burg vorgesehen. Das Tor wurde erst im Jahr 1777 vom Militärkommando eröffnet. Auf der linken Seite des Tores wurde eine Wache gebaut, die heute ein Wachposten der Burg ist, und auf der linken Seite, symmetrisch zum westlichen Tor, wurden die Ställe, mit dem Aspekt einer Kasematte, begraben.

   

Der Sommerpalast – der P Körper – wurde ca. 1572 errichtet, als die Aurit (Goldene) Bastei gebaut wurde. Hier sind zwei Kasematten errichtet worden, die untereinander durch eine Verbindungsflur kommunizierten. Etwas später, möglicherweise auch wegen der nord-westlichen Lage, wurde zwischen 1638 und 1641 ein fürstlicher Erholungsort erbaut. 

 

Abschließend möchten wir noch hinzufügen, dass es in der Burg Oradea für jeden Besucher, mit mehr oder weniger Begeisterung für Geschichte, Architektur oder Kunst, stets etwas zu tun gibt. Daher sollte niemand eine Besichtigung der Burg verpassen!

What to Do

Wie viele Spaziergänge sind notwendig, um dich in eine Stadt zu verlieben? Wenn es sich um Oradea handelt, nur um einen einzigen! Jede angebahnte Route hat ihre Eigentümlichkeit, die deine Blicke stiehlt. Entdecke die alte Geschichte, verbinde dich wieder mit der Natur oder freue dich über einen Abend in der Stadt! Oradea und der Landkreis Bihor erfreut jeden Besucher, ganz egal von der Jahreszeit.

What to See

Oradea erwartet dich, um zu Fuß ihre Bauschätze zu entdecken: 89 Gebäude und Jugendstilmonumente, 26 historische Baudenkmäler, 25 Ziele, die zu historischen Baudenkmälern vorgeschlagen wurden und 38 Ziele mit unbestreitbarem architektonischem Wert. Erstelle deinen eigenen Plan für eine unvergessliches City Break in der #MuseumsStadt!

Travel Wise

Egal woher du kommst, alle Wege führen nach Oradea! Erfahre die wichtigsten Informationen darüber, wie man in die #Jugendstilhauptstadt gelangt, über Unterkunft, Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten für Familie, Freunde und für dich!