Die Schönheit und der kulturelle Reichtum der Stadt von heute entspringt zweifelsfrei aus dem Beitrag der Ethnien, die schon im Mittelalter sich hier niedergelassen haben. Ungarn, Rumänien, Italiener, Deutsche, Juden, Roma oder Slowaken, alle haben der Stadt einen Teil ihrer Identität zugeschrieben, was mit der Zeit, ebenfalls zur überaus fruchtbaren Entwicklung der Stadt beigetragen hat. Die Spuren dieser Einflüsse sind in der Gestalt der Bauwerke, Kulturstätte, Ereignisse, Gastronomie oder Handwerke erhalten. Die hier vorgestellte Geschichte ist ein Zeichen unserer Dankbarkeit an jede einzelne Ethnie, für ihren Beitrag zu Oradeas Fortschritt und Entwicklung, von den Anfängen bis in unsere Tage.
Die multikulturelle Geschichte unserer Stadt
Die Anfänge der Stadt gehen mit der Geschichte des Klosters einher, das vom König Ladislau I. errichtet worden ist. Um das Kloster herum bildeten sich mehrere Ansiedlungen, die sich in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts vereinigt haben, worauf Oradea geboren wurde. Während der ungarischen Herrschaft bis 1541 – als Transsilvanien zu einem autonomen Fürstentum unter osmanischer Souveränität wurde, hat die Stadt vom ungarischen Königtum ganz besondere Aufmerksamkeit erhalten und sie wurde von vielen gekrönten Häuptern besucht, einige von denen äußerten sogar den Wunsch hier begraben zu werden.
Solltest du vor der Burg Oradea angekommen sein, erkundige dich von einem Reiseleiter über die Könige und Königinnen, die hier begraben sind.
Die ungarische Gemeinschaft
Die Stadtarchitektur wurde am meisten von der ungarischen Gemeinschaft geprägt, durch den Bau einer Vielzahl kirchlicher Institutionen, wie Klöster, Mönchsorden (Dominikaner, Franziskaner, Augustiner, Johanniter), jedoch auch weltlicher Gebäude, die, leider, dem Vergehen der Jahre und der verschiedenen Belagerungen der Stadt nicht standgehalten haben.
Ebenfalls war die ungarische Gemeinschaft der Auslöser von kulturellen Tätigkeiten, die sichtlich zu Oradeas Umwandlung in ein Kunst-, Bildungs- und Kulturzentrum beigetragen haben.
Die italienische Gemeinschaft
Vielleicht wusstest du es nicht, aber im Mittelalter war es üblich, Italienisch auf den Straßen von Oradea zu hören.
Wie schon unter Geschichte und Geographie erwähnt, drangen die Ideen des Humanismus und der Renaissance tief in unser Territorium ein, mittels einiger markanten Persönlichkeiten, die von der italischen Halbinsel stammten. Die neuen Konzepte, die von den Bischöfen und hochrangingen Hierarchen der katholischen Kirche artikuliert wurden, zu denen Andrea Scolari – die perfekte Verkörperung des Geistes der Renaissance – Giovanni de Milanesi da Prato, Giovanni de Cuirzola oder Giovanni de Dominis da Arbe zählen, haben unbestreitbar zur kulturellen Entwicklung von Oradea beigetragen.
Dennoch brachte Bischof Vitéz de Zredna das aussagekräftigste Vorbild von „homo universalis”. Sein Hof war der Ort, an dem die großen Gelehrten oder die kulturellen Persönlichkeiten sich versammelten, wie z.B. der Pole Grigore de Sanock, der Zypriote Filip Podocatharo, der Dalmatier Nicolaus Machinensis, der italienische Humanist Marzio Galeotti, oder der Dichter Gaspare Tribracco.
Die rumänische Gemeinschaft
Das rumänische Element, obwohl lange Zeit Minderheit angesichts des numerischen Anteils, begann sich auf kultureller Ebene erst im 18. Jahrhundert intensiver durchzusetzen, in der Zeit der hohen griechisch-katholischen Prälaten Moise Dragoş, Ignatie Darabant, Samuil Vulcan usw. Diese haben sich fortwährend mit dem Buchdruck befasst, jedoch auch mit dem Bildungssystem, und verfolgten die Kulturalisierung eines umso größeren Segmentes der Bevölkerung, inklusive durch Gründung einer bedeutenden Anzahl von Dorfschulen.
Eng mit dem Namen Samuil Vulcan ist auch die Gründung einer beeindruckenden Bibliothek verbunden, die aus den verschiedensten Büchern, auf diversen Themen, besteht.
Unmittelbar nach der bürgerlich-revolutionären Welle (1848) entstehen in Oradea mehrere Kulturvereine, in Form „des Lesevereins der rumänischen Jugend aus Groß Oradea“ (1852 gegründet), „des Volkszirkels aus Oradea-Velenţa und Oradea-Subcetate” (gegründet im Februar 1870) und „des Hilaria Gesangstreffs“ (1875). All diese Ereignisse bekräftigen sowohl das demographische Wachstum der rumänischen Gemeinschaft als auch das immer größer werdende Interesse an Bildung, mit dem Ziel die Stadt auf der Kulturkarte des Landes einzuzeichnen.
Die jüdische Gemeinschaft
Obwohl die geschichtliche Präsenz der jüdischen Gemeinschaft im Leben der Stadt belegt war, konnte die Wiederherstellung der mittelalterlichen Geschichte, wegen der Vernichtung von Archivinhalten nicht gemacht werden.
Erst ab dem 18. Jahrhundert gibt es einschlägige und tatsächliche Belege über die Gemeinschaft, die man bis heute bewundern kann: die zwei Synagogen – die Neologe Synagoge aus der Innenstadt (in 1878) und die orthodoxe Synagoge (in 1890). Beide Synagogen können sowohl von Touristen als auch von Gläubigen besucht werden.
Um mehrere Details über die Öffnungszeiten zu erfahren, laden wir dich ein, die Webseiten - Die Neologe Sion Synagoge und Die orthodoxe Synagoge zu besuchen.
Jugendstil, Life Nouveau
Wohl das wichtigste Argument für den multikulturellen Charakter der Stadt Oradea ist die Jugendstilarchitektur, Zeichen des Anschlusses der Stadt an die wichtigsten europäischen Kulturzentren und der Art und Weise, in der sich die Strömung an die Eigenart der Stadt angepasst hat. Der Schwarze Adler Palast, der Stern Palast, der Moskovits Miksa Palast sind einige Beispiele dafür.
Zurzeit ergibt sich die Multikulturalität von Oradea aus dem harmonischen Zusammenleben einer heterogenen Bevölkerung, die aus zahlreichen Ethnien besteht, die sichtbar und konstant zum Leben der Burg beitragen. Das Kulturleben der Stadt ergänzt diese Wirklichkeit, Beweis dafür sind die Vorführungen aus den Theatern der Stadt oder aus den Ausstellungsräumen der städtischen Museen.
Wir erwarten dich herzlich, um es selbst zu entdecken!